Die Sprachentwicklung von Kindern
So entwickeln sich Kindern vom Schreien, Lallen und Babbeln
mit neun Monaten hin zu aktiven 2-Jährigen, die 20-50 Wörter beherrschen und
Zweiwortsätze wie „Mama Ball“ sagen können. Diese Schritte werden als
Meilensteine bezeichnet und dienen Eltern und Fachkräften zur Orientierung bei
der Beobachtung der Sprachentwicklung.
Mit drei Jahren folgen dann kurze Dreiwortsätze wie „Papa
geht einkaufen“. Die Aussprache wird verständlicher – auch für Außenstehende - Personalpronomen, Farben und Präpositionen
werden beispielsweise beherrscht. Ein Jahr später schon können Kinder in der
Regel Mehrfachaufträge wie „Gehe in die Küche, schließe das Fenster und bringe
zwei Äpfel mit“ erledigen. Der Wortschatz ist stark angewachsen. Die Kinder
singen, reimen, bilden Haupt- und Nebensätze, nutzen Vergangenheits- und
Zukunftsformen und benennen Dinge aus dem alltäglichen Leben mit Leichtigkeit.
Mit fünf bis sechs Jahren ist der Wortschatz auf 5000
Wörter, die das Kind selbst benutzt, und 20 000 Wörter, die es verstehen kann,
angewachsen. Es kann Wenn-dann-Fragen beantworten, kurze Geschichten
nacherzählen, Oberbegriffe wie Obst und Tiere zuordnen und auch abstrakten Begriffen
wie Glück und Freundschaft verstehen.
Auffälligkeiten in der kindlichen Sprache
Insgesamt kann man festhalten, dass mit circa 4,5 Jahren ein
Kind sicher in der Verwendung der Sprache und beim Sprechen sein sollte sowie
von Anderen verstanden werden sollte. Sind wir als Eltern unsicher, ist es
wichtig dieser Sorge nachzugehen. Der Kinderarzt oder auch die ErzieherInnen in
der Einrichtung können als erste AnsprechpartnerInnen hilfreich sein. Besonders
letztere können beispielsweise die vorhandenen Beobachtungsinstrumente der
Einrichtung nutzen um eine erste Einschätzung abzugeben. Gute
Beobachtungsinstrumente, die auch die sprachliche Entwicklung beinhalten, sind
zum Beispiel: die Entwicklungstabelle nach Beller, die Grenzsteine der
Entwicklung nach Michaelis oder die Beobachtungsschnecke. Insgesamt ist die
Einschätzung einer Sprachstörung sehr komplex und sollte von Logopäden oder
Sprachtherapeuten durchgeführt und anschließend begleitet werden.
Tipps zur Sprachförderung zu Hause
Neben der wichtigsten Art Kinder bei der Sprachentwicklung
zu unterstützen, der täglichen gemeinsamen Kommunikation habe ich 4 Tipps
zusammengestellt:
1) Selbst Wiederholen
Anstatt Kinder zu korrigieren und zum (mehrfachen)
Wiederholen der richtigen Aussprache zu drängen, ist es förderlicher das vom
Kind Gesagte zu wiederholen ohne belehrend oder aufdringlich zu sein. Die
Wiederholung von zum Beispiel: „Ja, genau eine Kuh.“ kann mit „Was frisst diese
denn gern?“ ergänzt werden und so ungezwungen ins Gespräch einfließen. Auf
diese Weise erhalten wir unseren Kindern die Freude an der Sprache und die
Motivation am Sprechen.
2) Wortschatz erweitern
Kinderbücher anschauen ist kein Vokabeltest, den wir nutzen
um alle dem Kind bekannten Begriffe anzufragen. Außerdem hört das Kind dann
immer wieder nur die Wörter, die es selbst schon kennt. Nein das gemeinsame
Buchlesen ist grundlegend wertvoll für das Lernen der Sprache. Bereits im
ersten Jahr kann und darf damit begonnen werden. Dabei lernen Kinder quasi
nebenbei neue Worte, Zusammenhänge und Sprachregeln.
3) Verniedlichungen und Laute weglassen
Hündchen, Schweinchen, Herzilein – all das klingt so
niedlich wie das Kind ist, aber es ist leider nicht hilfreich. Denn Kinder, die
Hündchen, Schweinchen und Herzilein verstehen und eventuell sogar schon
sprechen können, können Welpe, Ferkel und Herz genauso sprechen. Auf diese
Weise lernen sie von Anfang an die richtigen Worte und Anwendungen.
4) Nicht weglassen
Mein häufigster und wichtigster Tipp im Zusammenhang mit
Kindern und Sprache ist das Wort „NICHT“ wegzulassen (gern auch: nie, ohne und
kein). Je kleiner die Kinder sind, desto weniger kann ihr Gehirn diese Wörter
verarbeiten. Der Satz „Stopp, nicht durch die Pfütze fahren.“ endet daher meist
genau mitten in der Pfütze. Zusätzlich dazu, dass unser Gehirn gern selektiv
arbeitet und sich nur auf das Wort Pfütze konzentriert. Mit dem Satz „Bitte
fahr über die Wiese“ und einer somit positiven Formulierung erhöht sich die
Wahrscheinlichkeit deutlich, dass das auch gemacht wird.
Zusammenfassung
Sprachliche Entwicklung ist sehr individuell und komplex.
Meilensteine können uns bei der Orientierung und groben Einschätzung helfen.
Bei Unsicherheiten ist es sinnvoll Experten wie Sprachtherapeuten oder
Logopäden anzusprechen.
Unentbehrlich für eine gesunde sprachliche Entwicklung ist das Sprechen und Kommunizieren in der Familie und Umfeld im Alltag des Kindes. Vorlesen hat einen besonders positiven Stellenwert.
Welchen Tipp hast du noch?
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Deine Anne
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