Fotografie: Anne Siedentopf |
Letztens habe ich meine zwei süßen Jungs, die jetzt übrigens
schon ganz herzig lachen können, mit ihrer Meilensteinkarte „8 Wochen“
fotografiert. Wow, 8 Wochen sind bereits um! Zeit für einen Rückblick dachte ich mir.
Die ersten Tage
Viel hat sich in dieser Zeit verändert. Die Tage nach dem
Kaiserschnitt im Krankenhaus gingen gleichermaßen schnell und langsam herum.
Langsam, weil die Schmerzen und die fehlende Beweglichkeit lästig waren und ich
so abhängig mit der Pflege meiner Jungs war. Schnell, weil die beiden noch so
klein waren und die erste Zeit des Kennenlernens und des Kuschelns eben rasant
weg war. Ich erinnere mich wie ich gern öfter gekuschelt hätte, aber nicht aufstehen
und sie hochheben konnte, sondern von anderen abhängig war. Außerdem musste ich zu der Zeit noch abpumpen, um die Milchproduktion anzuregen und zufüttern. Die Odyssee von
windeln, stillen, zufüttern, abpumpen hat besonders nachts ewig gedauert und zu
gaaanz wenig Schlaf geführt – maximal 30 Minuten am Stück und mein Erster, der
bis heute bedürftiger und unruhiger ist, hat auch da schon mehr geweint.
Insgesamt haben die zwei aber noch recht viel geschlafen und auch so süß
nebeneinander gekuschelt (jetzt machen sie sich mit ihren zappeligen Ärmchen
eher gegenseitig wach).
Auch zu Hause haben sie am Anfang viel geschlafen:
aneinander, an mir, beim Stillen. Letzteres war übrigens der größte Unterschied
zum Krankenhaus: ich stille voll. Nach drei Nächten im Krankenhaus war mir
klar: das es die Abfolge von stillen, zufüttern und abpumpen nicht dauerhaft schaffbar ist und ich muss
unbedingt voll stillen muss. Also habe ich die letzten 1,5 Tage im Krankenhaus mit
allem einfach aufgehört und nur noch gestillt und es wirklich geschafft voll zu
stillen und auch schon Tandem. Zuhause habe ich das so fortgeführt und mein
Hebamme war ganz begeistert und ich auch, so konnte ich nachts nämlich auch mal
1,5 Stunden am Stück schlafen – Yeah!
Frühes Wochenbett
Ich genoss die Ruhe zu Hause und den fehlenden Trubel des
Krankenhauses mit ständigen Schichtwechseln, Untersuchungen und Störungen. Die
ersten drei Wochen zu Hause waren unerwartet ruhig. Dank Hebamme,
Haushaltshilfe und ganz viel familiärer Unterstützung für uns als Familie im
Haushalt, beim Essen kochen und mit dem Herzmädchen konnte ich ohne schlechtes
Gewissen Wochenbett halten.
Nach dem wochenlangen Liegen in der Schwangerschaft
und dem Kaiserschnitt konnte ich so etwas Schlaf nachholen, stillen und ganz in Ruhe fit werden. In den ersten zwei Wochen habe ich wirklich kaum das
Bett verlassen. Danach begann ich Stück für Stück die Wohnung zurückzuerobern und wieder mehr am Familienleben teilzunehmen.
Insgesamt hatte ich aber das Gefühl, dass den Babys die ruhige Gangart und das
viele kuscheln und stillen in ihrem „Nest“ total gut tat. Meiner Meinung nach
sind wir so - bis auf wenige Ausnahmen wegen wirklich schlimmer
Verdauungsbeschwerden -den abendlichen Schreistunden „entkommen“. Auch Besuch
haben wir nur wenig bekommen und wirklich auf Ruhe im Wochenbett und ein
entspanntes Ankommen für die Zwei geachtet.
Spätes Wochenbett
Aufgrund der extremen Kältewelle Ende Februar war ich dann
mit den Jungs wirklich erst nach vier Wochen zum ersten Mal draußen spazieren und
dann hatten die zwei leider auch gleich einen Schnupfen - und ich auch. Dennoch
habe ich in den letzten vier Wochen mein Pensum immer mehr gesteigert und
spaziere nun schon bis zu 1,5 h durch die Gegend und übernehme mehr Aufgaben,
ich war sogar schon ganz allein mit meinen drei Kindern einkaufen.
Das war nach so vielen Wochen zu Hause und der anfänglichen geringen
Belastungsfähigkeit echt ein Grund auf mich stolz zu sein J
Zwillinge stillen
Bis heute nimmt das Stillen neben dem Schlafen den Großteil
des Tages ein. Die zwei sind echte Raupen Nimmersatt und verlässliche
Stillpausen bekomme ich eigentlich nur durchs Spazierengehen. Über die Wochen
hat sich dennoch etwas Rhythmus entwickelt und sie halten nun auch länger ohne essen durch. Meist konnte ich am Nachmittag etwas schaffen, nachdem
sie den ganzen Tag an mir hingen. Und abends und nachts wird natürlich auch
ganz viel gestillt.
Ich habe ja oben geschrieben, dass ich schon im Krankenhaus
angefangen habe voll und Tandem zu stillen. Das ging die ersten
5 Wochen wunderbar. Die beiden tranken und ich konnte lesen oder über den
Laptop etwas schauen. Dann begann es unruhig zu werden. Mit dem ersten
Schnupfen begann meine Nummer Zwei zu spucken und das recht viel und besonders
nach dem Trinken oder wenn Luft in den Bauch gelangt war.
Kurze Zeit später beganne auch den anderen die Luft beim Trinken zu quälen und beide wurde unruhige Trinker,
die immer wieder Luft aufstoßen mussten. Dadurch wurde stillen zu dritt zur
Akrobatiknummer. Der eine trank noch, der andere musste kurz aufstoßen. Das war
schon Verrenkung genug, aber wenn der andere dann dadurch die Brust verlor,
versuchte ich wieder anzudocken oder zu wechseln um ihn zu trösten. Es ist ein
Desaster und brachte mir einige Arm- und Rückenschmerzen.
Also änderte ich den Kurs und begann (entgegen dem Trend
Zwillinge zu synchronisieren) die zwei asynchron zu stillen, zu kuscheln und
schlafen zu legen. Natürlich entstehen so weniger Pausen für mich, aber es ist
ruhiger, ich habe auch Zeit für jeden einzeln und ich konnte wieder entspannt
stillen und auch mal was für mich nebenbei lesen oder schauen und so war ich
wesentlich weniger gestresst. Arbeit ist eh für den ganzen Tag vorhanden, da
bringen die paar gleichzeitigen Schläfchen jetzt auch nicht den Gewinn. Für
mich ist es entspannter und auch nachts kann ich so liegen bleiben und auf der
Seite stillen.
Zwillinge zu stillen ist nochmal eine neue Herausforderung,
aber wirklich schaffbar. Ich war von vornherein von nichts anderem überzeugt,
hatte auch keine großartigen Anschaffungen Richtung Flasche, Milchpulver und
Vaporisator gemacht (nur was für den Notfall). Meine innere Haltung, dass die Natur das schon richtig vorgesehen hat, lässt mich bis
heute überzeugt sein, dass alles klappt und jedes Stillproblem (wie Brust
anschreien) meistern.
Schlaf
Die Abende sind die herausfordernste Zeit des Tages. Ich und auch der Papa sind geschafft vom Tag und dann heißt es begonnen beim Abendbrot: alle (quengeligen) Kinder zu betreuen und zum Schlafen zu bewegen. Es wird zwar immer sortierter, aber während unsere Große erstmal noch wach bleibt (zum Spielen, Video schauen, Zähneputzen) sind die Jungs hungrig, weinerlich und müde.
Dennoch finden sie unterschiedlich schnell in den Schlaf. Mal schläft der eine schon seit halb acht und der andere ist bis halb zehn "wach". Entweder holt sich meine Nummer Zwei Mama-Zeit oder Nummer Eins ist unruhig und weint untröstlich. Oder die zwei wechseln sich den ganzen Abend mit stillen und einschlafen ab. So oder so, wenn die beiden endlich durchschnittlich zwischen neun und halb zehn zur Ruhe finden, gibt es dann noch keine Pause. Denn das Herzmädchen möchte auch noch etwas Mama-Exklusivzeit in Form von Vorlesen und Einschlafbegleitung. Wenn dann wirklich alle Kinder schlafen, bin ich meist selbst so erschöpft, dass ich direkt mit einschlafe, auch wenn ich gern noch etwas Zeit für mich oder mit meinem Mann hätte.
Zum Glück: Je mehr Wochen vergingen, desto länger wurden die Schlaf- und Stillftreien Phasen tags und nachts, so dass ich nachts selten, aber manchmal mit 3 Stunden Schlaf am Stück belohnt werde. Insgesamt ohne Pausen schlafe ich in schlechten Nächten 4-5 Stunden und in guten 6-7 Stunden.
Zwillinge – alles gleich?
Besonders erstaunt bin ich von der Unterschiedlichkeit der Jungs und all meiner Babys insgesamt (also auch im Vergleich zum Herzmädchen). Während unser Herzmädchen absolut nicht abzulegen war (sie schlief immer auf mir drauf, dran oder im Tragetuch, schöne Orte wie Kinderwagen, Sofa oder Bettchen wurden abgelehnt.), schlafen unsere Jungs einwandfrei in ihrem trendigen Zwillingswagen und mit der richtigen Schlafbegleitung auch alleine. Zu Beginn war das ganz easy, da schliefen sie beim Stillen oder danach zack ein. Nun braucht meine Nummer Eins mich (oder jemand anderen liebevolles), stillen oder Bewegung, um dann sanft abgelegt zu werden. Er hat die Tendenz wie das Herzmädchen sehr zum Tragling zu tendieren, aber liebevoll, sanft, zum richtigen Zeitpunkt, manchmal in Bauchlage und neuerdings mit weißem Rauschen im Hintergrund schläft er auch allein. Ansonsten kann ich ihn aber auch tragen und der andere, der von Natur aus der Gelassenere ist, schläft mit seinem Schnuller gemütlich in Federwiege, Bett, Sofa etc. ein.
Das finde ich sowieso am erstaunlichsten, dass sie
charakterlich so unterschiedlich sind, obwohl ja beide die gleiche
Schwangerschaft, die gleichen Eltern, die gleiche Behandlung erfahren haben.
Meine Nummer Eins ist der hyperaufmerksame, gefühlt hyperintelligente Denker.
Wenn er die Augen auf hat, dann sind sie weit aufgerissen und er will lernen
und nimmt gefühlt alles ungefiltert auf. Dementsprechend ist er schneller müde,
hält kürzer durch und weint mehr. Er braucht viel mehr Regulation durch uns und
Körpernähe.
Nummer Zwei genießt auch Nähe sichtlich und lacht, wenn ich ihn nehme oder stillen will und er scheint ebenfalls sehr klug und beobachtet gern. Braucht aber nicht so viel persönliche Ansprache und Erklärung dafür, er schaut und nimmt wahr, aber irgendwie besonnener und in eigenem Tempo. So bleibt er länger munter, ruhiger und kann bei Bedarf auch einfach entscheiden einzuschlafen, wenn es ihm zu viel wird und eben auch ohne Regulation von außen. Das finde ich total erstaunlich und auch wenn ich häufig ein schlechtes Gewissen habe, weil er oft warten muss und für sich ist, weil der andere viel mehr weint und bedürftig ist, bin ich sehr dankbar, dass ein Zwilling in der Hinsicht recht pflegeleicht ist und mir gewissermaßen mit seiner Geduld und Ruhe hilft.
Nummer Zwei genießt auch Nähe sichtlich und lacht, wenn ich ihn nehme oder stillen will und er scheint ebenfalls sehr klug und beobachtet gern. Braucht aber nicht so viel persönliche Ansprache und Erklärung dafür, er schaut und nimmt wahr, aber irgendwie besonnener und in eigenem Tempo. So bleibt er länger munter, ruhiger und kann bei Bedarf auch einfach entscheiden einzuschlafen, wenn es ihm zu viel wird und eben auch ohne Regulation von außen. Das finde ich total erstaunlich und auch wenn ich häufig ein schlechtes Gewissen habe, weil er oft warten muss und für sich ist, weil der andere viel mehr weint und bedürftig ist, bin ich sehr dankbar, dass ein Zwilling in der Hinsicht recht pflegeleicht ist und mir gewissermaßen mit seiner Geduld und Ruhe hilft.
Dafür müssen wir wegen ihm regelmäßig unsere Kleidung, einen
großen Berg Spucktücher und seine eigene Kleidung waschen. Denn fast egal,
wann man ihn hochnimmt er bringt fast immer Milch wieder mit hoch – und das
auch oft im Schwall, so dass ich es hinter mir Platschen höre. Interessant ist auch, dass er einen Schnuller nimmt und
Nummer Eins schreit als würde man ihm den Hals umdrehen, wenn man ihm einen
Schnuller nur anbietet.
Vom ersten Tag an hat er sich Nummer Eins mehr aufgeregt und geweint. Besonders bei Vorkommnissen mit seinem eigenen Körper ist er sehr sensibel. Windeln, Luft im Bauch, Hunger, Müdigkeit werden immer sehr stark beweint. Wirklich laut, so dass mir teilweise schon mein Ohr weh tat. Der andere schimpfte auch teilweise bei diesen Dingen, aber viel zarter und ließ sich auch trösten. Das dauert bei Nummer meist sehr lang und führt oft zum nächsten (wie Müdigkeit aufgrund der Erschöpfung).
Optisch sind beide immer noch unterschiedlich, auch wenn es irgendwie ein Phänomen ist, dass sie sich dann noch so ähnlich sind und einzeln zum Verwechseln verführen. Mir passiert das eher weniger, aber im Halbschlaf wundere ich mich auch manchmal, warum mich Nummer Eins plötzlich bespuckt, wenn ich ihn wie gewohnt auf meinem Bauch schlafen lassen will...
Nummer Eins hat gewichtsmäßig gut aufgeholt und sieht nun pummeliger aus als Nummer Zwei und beide sind inzwischen gleich lang. Aber die unterschiedlichen Haare (hell und dunkel) sind geblieben. Interessant ist, dass Nummer Zwei aussieht wie das Herzmädchen als Baby und mir manchmal ihr Name ihm gegenüber rausrutscht. Ich bin so gespannt wie die beiden Süßen in einem Jahr aussehen!
Vom ersten Tag an hat er sich Nummer Eins mehr aufgeregt und geweint. Besonders bei Vorkommnissen mit seinem eigenen Körper ist er sehr sensibel. Windeln, Luft im Bauch, Hunger, Müdigkeit werden immer sehr stark beweint. Wirklich laut, so dass mir teilweise schon mein Ohr weh tat. Der andere schimpfte auch teilweise bei diesen Dingen, aber viel zarter und ließ sich auch trösten. Das dauert bei Nummer meist sehr lang und führt oft zum nächsten (wie Müdigkeit aufgrund der Erschöpfung).
Optisch sind beide immer noch unterschiedlich, auch wenn es irgendwie ein Phänomen ist, dass sie sich dann noch so ähnlich sind und einzeln zum Verwechseln verführen. Mir passiert das eher weniger, aber im Halbschlaf wundere ich mich auch manchmal, warum mich Nummer Eins plötzlich bespuckt, wenn ich ihn wie gewohnt auf meinem Bauch schlafen lassen will...
Nummer Eins hat gewichtsmäßig gut aufgeholt und sieht nun pummeliger aus als Nummer Zwei und beide sind inzwischen gleich lang. Aber die unterschiedlichen Haare (hell und dunkel) sind geblieben. Interessant ist, dass Nummer Zwei aussieht wie das Herzmädchen als Baby und mir manchmal ihr Name ihm gegenüber rausrutscht. Ich bin so gespannt wie die beiden Süßen in einem Jahr aussehen!
Entwicklung
Ich freue mich, dass ihre Wachphasen besonders in der letzten Woche immer länger werden. Es ist so niedlich wie sie wissbegierig schauen und lauschen, wenn Mama, Papa oder Schwester erzählen. Besonders diese ersten Momente der Geschwisterliebe sind herzerwärmend, wenn die große Schwester streichelt, knuddelt, erzählt und Küsschen gibt. Auch schauen die beiden nun schon ganz bewusst mir oder der Rassel hinterher, lachen süß (besonders wenn ich Faxen mache oder wenn das Stillen losgeht) und machen erste zarte Laute, um mit uns zu sprechen.
Das sind dann die Momente in denen mir warm ums Herz wird
und die viele Arbeit, Rücken- und Armschmerzen, durchwachte Nächte, das viele
Schreien von unserem Ersten, keine ruhige Minute und all die vollgespuckten
Oberteile vergessen sind. Dann zählt nur der Moment, das Lachen, das Prabbeln,
das Kuscheln…
Eure Anne
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