Fotografie: Skitterphoto/ pexels |
Hier war es die letzten 2,5 Monate ziemlich ruhig, genauer
gesagt gab es den letzten Blogartikel Anfang Juli kurz bevor ich dann kaum noch
etwas von mir hören ließ. Außer Mama-Sein und den Freitagvormittagen
in der Reha habe ich seit über zwei Monaten nicht mehr gearbeitet, nicht mehr gebloggt, nicht
mehr ... alles…
Diese ungewöhnlich lange Sommerzwangspause – denn nein, ich war
nicht 2 Monate in irgendeinem sonnenbeschienen Luxusspa – war so nicht geplant
und leider etwas unfreiwillig, denn auf unseren Urlaub und eine Pause vom
vielen Schaffen hatte ich mich eigentlich ziemlich gefreut.
Was hat mich so überrascht?
Ganz simpel: das Leben!!
Ich habe am 30. Juni meine
Abschlussarbeit für die Mediationsausbildung abgegeben und auch meine Elternzeit und somit
meine Anstellung bei meinem alten Arbeitgeber beendet, um am 1. Juli
ganz frisch in die volle Selbstständigkeit mit allen Aufträgen und Herausforderungen zu starten.
Aber irgendwie war ich
ganz schön müde und ganz schön fertig. Dem Stress der Abschlussarbeit schob ich das und auch meine "frauliche" Verzögerung zu. Ich dachte ich müsste halt einfach mal viel
schlafen und übers Wochenende zur Ruhe kommen. Doch an diesem ersten Juli
beschlich mich immer mehr ein unerwartetes Gefühl und allem Nicht-Glaubens zum
Trotz kaufte ich mir einen Schwangerschaftstest, um alle Zweifel auszuräumen.
Eigentlich soll man laut Backungsbeilage eine Minute warten – pah! – bei mir
ging es in Sekunden und der Schwanger-Streifen war noch vor dem Teststreifen
dunkelblau!
Krass! Was genau heute? Heute, wo endlich alle Abschlüsse und
Vorbereitungen geschafft sind, wo es endlich losgehen soll? Wow! Meinem Mann
verkündete ich die Nachricht, die ich selbst noch nicht so richtig eingeordnet
hatte mit: „Ich bin sowas von schwanger!“
Wir waren überrascht, aber wir freuten uns. Wir wollten noch
so ein kleines Herzkind und mein Plan bis zur Geburt zu Arbeiten und danach
schnell stückchenweise wieder einzusteigen, wenn der Herzmann das Baby hat, waren mit
allen Aufträgen umsetzbar – super J
Ja, super, ganz ganz super, super bis zum übernächsten Tag
als die verdam… Übelkeit wieder losging. Wie sehr hatte ich gehofft, dass es
diesmal anders werden würde!! Wie sehr! Diese Übelkeit hat mich beim
Herzmädchen fast meinen Verstand gekostet.
Zur Zeit geht das Thema wieder durch die Presse aufgrund der Schwangerschaft von Herzogin Kate. Was dort niedlich als "Morgenübelkeit" bezeichnet wird, heißt eigentlich Hyperemesis gravidarum und ist nicht mit der "normalen" Schwangerschaftsübelkeit zu vergleichen. Bei mir ist die ständige Übelkeit zwar
vorherrschend und das Erbrechen hält sich in Grenzen, aber ich empfinde das wie
psychische Folter unter der man keinen klaren Gedanken mehr fassen kann. Zumal
ich diesmal ein kleines Kind, Haushalt und naja eigentlich eine
Selbstständigkeit habe… Meine Mission war sofort klar: Ich musste unbedingt verhindern wieder im Krankenhaus
zu landen oder nur dazu fähig zu sein wochenlang Grey´s Anatomie zu schauen!
Also ging es los: essen, essen, essen. Denn das ist am
wichtigsten! Habt ihr schon mal ständig gegessen mit gefühlten
Magen-Darm-Virus? Man hat null Bock zu essen, muss aber und muss sich auch
ständig Gedanken um die nächste Mahlzeit machen (denn man isst ja jetzt gefühlt
nur noch gaaaanz spezielle Sachen, alles andere ist IHHHHHH!), denn spätestens
in einer Stunde kommt diese fiese Übelkeit zurück. Das ist mega anstrengend,
mega zermürbend und mit Kleinkind mega herausfordernd.
Zum Glück habe ich zwei liebe Freundinnen, denen es ähnlich
schlecht ging und die mir Übelkeitstabletten (welche hier in Deutschland aus
wirtschaftlichen Gründen nicht mehr verkauft werden, aber laut embryotox
am besten verträglich, am hilfreichsten und am sichersten für das Baby im Bauch
sind) empfehlen konnten. So konnte ich die letzten 2,5 Monate überleben ohne
stationär zu müssen, ohne kaum zu Erbrechen und zumindest ein Mindestmaß an
Leben zu führen.
Zum Glück, daher auch wieder die Kraft diesen Text zu schreiben und endlich wieder zu bloggen J - yeah!! – konnte ich vor knapp einer Woche
die Tabletten diesmal ohne Rückfall absetzen und schaffe nun den Tag fast ohne
Übelkeit. Bin ja nur in der 17. Woche, da ist das doch ganz normal, oder? Naja
in den ganzen Büchern steht bis zur 12., aber was solls, dann eben noch an
bisschen länger, oder?
Wir werden also nochmal Eltern und auch wenn die erste
Hälfte meiner Schwangerschaft wieder sehr anstrengend war, freue ich mich auf
die zweite und hoffe, dass es nun unbeschwerter wird. Dennoch ist das nicht die
Überraschung, die ich in der Überschrift meine!
Was da kommt noch mehr? Oh ja ;)
Als ich am 1. Juli den Test machte, war ich bereits in der
6. Schwangerschaftswoche (SSW) und ging eine Woche später zu meiner
Frauenärztin. Das Herzmädchen war auch mit und fand die Nachricht, dass wir ein
Baby bekommen total schön und spannend. Wir waren also dran und die Ärztin
schaltete das Ultraschallgerät ein, ich sah auf den Bildschirm und prompt
stellte mein Gehirn folgende Frage: "Sind das zwei?" Die Antwort folgte genauso
prompt: "Ja, das sind zwei!"
Was? Echt jetzt? Das ist doch ein Scherz, ich habe dass doch
nicht ernst gemeint, als ich vorher mit meinem Mann und meinem Vati witzelte, dass es doch bestimmt nicht zwei werden! Ich
konnte es nicht fassen, ich war null darauf vorbereitet. Wahnsinn!
Ganz realistisch fragte ich: Leben denn beide? Ja, haben
sie! Beide Herzchen haben kräftig geschlagen und die Ärztin meinte gleich, dass
ich mich jetzt schonen müsse und wenig arbeiten solle. Na die hat Nerven, ich
habe mich grad selbstständig gemacht!
Eine Menge Gedanken polterten aus meinem Mund, unter anderem
die krasse Erkenntnis, dass wir keine drei Kindern in unser Auto bekommen…
Zuhause setzten wir uns erstmal hin, nachdem ich dem Herzmann das Ultraschallbild gezeigt hatte und in den nächsten Tagen und Wochen wartete eine Wirbel von Gedanken, alten und neuen Plänen, Sorgen, Zweifeln und vorsichtiger Freude auf uns.
Wir bekommen Zwillinge!
Das hätte ich nie im Leben gedacht, aber wie ich schon
schrieb, das Wunder des Lebens selbst hat uns überrascht J
Neben der ganzen Übelkeit ist diese Nachricht und alle damit
verbundenen neuen Pläne, Unsicherheiten und Umsortierungen hier zu Hause und
auch beruflich der eigentliche Grund, warum es hier so lange still war. Es wird
einiges anders werden und ich musste auch schon Aufträge absagen, weil es nicht
ging. Auch wenn ich noch kein komplettes Bild für die nächsten Monaten, für den Blog oder die Zeit nach der Geburt der beiden habe, bleibt es auf jeden Fall spannend und ich
habe entschieden euch auf diese neue Reise mitzunehmen.
Habt ihr Fragen? Dann her damit ;)
Eure Anne
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