Donnerstag, 15. Juni 2017

Gastartikel: Unfallversicherung für Kinder (Yvonne Petschow)

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Fotografie: Skitterphoto/ pexels



Damals in der Schwangerschaft stand in jeder Checkliste zur Geburt des Kindes: Unfallversicherung für Kind abschließen. Das war´s. 

Ich erhielt also mehrfach die Info, dass es anscheinend wichtig ist für Kinder eine Unfallversicherung abzuschließen, aber nirgendwo warum oder zu welchen Leistungen. Als Sozialpädagogin hatte ich von der Versicherungswelt auch ehrlich gesagt nicht viel Ahnung. Also frug ich in Müttergruppen nach und auch in verschiendenen Internetforen. Aber bis auf die Tatsache, dass auch andere Eltern eine Unfallversicherungen für ihre Kinder hatten und die anderen nicht, konnte mir eigentlich niemand erklären warum und warum nicht. Also begab ich mich damals selbst in die Spur und informierte mich, aber ich fand das ganz schön mühselig.


Als ich dann letztes Jahr im Rahmen meiner Selbstständigkeit Yvonne kennenlernte, kannte ich endlich jemanden, der ganz genau erklären konnte warum und das auch noch sehr sympathisch. Daher habe ich sie gefragt, ob sie einen Gastartikel zu genau diesem Thema schreibt und mir und euch nochmal alles Wichtige dafür zusammenfasst und jegliche Mühseligkeit erspart. Das ist übrigens kein bezahlter Artikel, sondern echte interessierte Kooperation ;)


Unfallversicherung für Kinder


Als Mutter und Versicherungsexpertin weiß ich, dass das Thema Unfallversicherung für Kinder viele Eltern bewegt, aber auch unsicher zurücklässt. In vielen Elternratgebern wird der Abschluss einer Unfallversicherung fürs Kind empfohlen. Die Entscheidungsfindung welche Versicherung, zu welchem Preis, in welchem Umfang ist für die meisten Eltern dann aber meist schwierig oder undurchsichtig. Oft ist es dabei gar kein finanzielles Zögern, als mehr das fehlende Wissen darüber, wofür mein Kind den Unfallschutz denn überhaupt benötigt und auf welche Leistungen man achten sollte.

Um euch als Eltern bei der Entscheidungsfindung zu helfen und ein paar erste Infos an die Hand zu geben, habe ich hier ein paar Antworten auf die wichtigsten Fragezeichen bei diesem Thema:

Wobei kann ein privater Unfallversicherungsschutz mein Kind oder mich unterstützen?


Kinder sind auf dem Kita- und Schulweg sowie auch in der jeweiligen Einrichtung automatisch gesetzlich unfallversichert. Jeder hat bestimmt schon mal im Unfallbuch der Kita etwas gegenzeichnen müssen. Aber die gesetzliche Leistung ist verschwindend gering. Darüber hinaus greift sie nicht außerhalb des Schul- oder Kitaweges, z.B. beim Klettern auf dem Spielplatz oder während der Radtour am Wochenende. Kinder kalkulieren im Spiel kein Risiko und schwere Unfälle ziehen manchmal eine lebenslange Einschränkung oder Behinderung nach sich. Und auch wenn sie verhältnismäßig selten sind, treffen sie die Betroffenen sowohl emotional als auch finanziell sehr.

Unfallversicherungsschutz ist daher für mich als Mutter und Versicherungsexpertin vor allem Einkommensschutz. Denn es kann einerseits bedeuten, dass ein Elternteil seiner gewohnten Arbeit möglicherweise nicht mehr nachgehen kann, weil er das Kind pflegen muss. Andererseits wird das Kind vielleicht niemals erwerbstätig sein. Und mit einer Leistung aus der gesetzlichen Rentenversicherung kann es dann leider auch nicht rechnen.

Daraus leitet sich gleich das nächste Fragezeichen ab: welche Versicherungssumme soll man für eine bedarfsgerechte Absicherung wählen ?


Früher saß ich oft mit meinen Kunden zusammen und wir rätselten: 60.000€ Versicherungssumme. Hmmm, ist vielleicht zu wenig. Aber 90.000€ ist bestimmt zu viel oder? Heute sehe ich in meinen Gutachten regelmäßig solche Verträge und bewerte diese. Hier mal ein Beispiel: Kind, 5 Jahre alt, 60.000€ Versicherungssumme mit 400er Progression (d.h., ab einem bestimmten Invaliditätsgrad vervielfacht sich die Leistung). Bei einer Vollinvalidität würden 240.000€ gezahlt. Wow, das ist ja fast ¼ Million! Nun hat aber das Kind sein Leben noch vor sich. Das heißt die Versicherungsleistung muss vielleicht 60 Jahre reichen. 240.000€/60Jahre/12Monate=333€. Hmmm, das wäre weniger als Hartz IV. Kinder bekommen daher bei mir immer ein Angebot über eine Höchstleistung von mindestens 1 Million Euro!

Oft sehe ich darüber hinaus Familienunfallverträge, in denen Eltern und Kinder dieselben Versicherungssummen haben. Obwohl eine eventuelle Versicherungsleistung ja wie oben beschrieben bei Kindern viele Jahre länger reichen muss. Vielleicht ticke ich hier anders als meine Kollegen, aber solche Verträge sind in meinen Augen Alibiverträge. Sie kosten immerhin auch Geld. Wenn es hart auf hart kommt ist es besser 10 oder 20€ mehr im Monat zu investieren oder das Thema bewusst ohne Absicherung ganz auszusitzen.

Wann genau leistet denn eine private Unfallversicherung?


Es passiert ein Unfall. Ein Kind fällt zum Beispiel von einem Klettergerüst. Es stürzt so ungünstig seitlich auf das Ohr, dass innerhalb von einem Jahr festgestellt wird, dass eine Invalidität zurückbleibt, weil es auf einem Ohr nichts mehr hören kann. Der Invaliditätsschaden hier beträgt 30%. Der Versicherer leistet 30% der Versicherungssumme.

Gute Unfallversicherungen bieten über die Invaliditätsleistung hinaus auch noch zusätzliche sinnvolle Leistungen an. Anbei einige Beispiele:

Mein Sohn hat in der Kita von einem anderen Kind die Toilettentür so heftig gegen das Gesicht geknallt bekommen, dass sich die vorderen beiden Zähne nach 2 Wochen grau färbten. Ich dachte „Mist, sind die jetzt abgestorben?“ Ich meldete den Unfall. Die Färbung ging wieder zurück. Wir wissen jedoch erst, wenn die Milchzähne irgendwann mal raus sind, ob hier die Zahnwurzel der Folgezähne vielleicht doch einen Knacks abbekommen hat. Wenn ja würden der Versicherer hier bis zu 5.000€ für eine Zahnreparatur leisten.

Nach einem Fahrradunfall fällt ein Kind drei Wochen in der Schule aus. Nachhilfekosten werden zum Teil vom Versicherer erstattet.

Toll finde ich bei Kindern auch ein Gipsgeld in Höhe von 500 oder 1.000€. Das ist vor allem für die Mama, die in der Zeit vielleicht weniger arbeiten kann, ein kleines Trostpflaster.

Schlimme Unfälle sind oft mit Krankenhauskosten verbunden. Es hilft bestimmt, wenn neben dem Krankenhaustagegeld auch das Rooming-In bis 1.000€ mit erstattet wird, wenn ein Elternteil mit im Krankenhaus bleiben möchte.

Gibt es denn irgendwas an Geld zurück, wenn ich für mein Kind jetzt eine Unfallversicherung abschließe, aber wir Glück haben und einfach nichts passiert?


Meine Kunden bekommen zwei verschiedene Angebote von mir. Beide Angebote haben, damit sie vergleichbar sind, dieselben Leistungen.

Ein Angebot ist eine Risikounfallversicherung. Das heißt das Geld ist weg, wenn nichts passiert, was man oft hoffen will.

Das andere Angebot ist eine Unfallversicherung mit Beitragsrückgewähr (UBR). Hier werden zum 18. Lebensjahr des Kindes 90-100% der Jahresnettobeiträge zurückgezahlt. Von 60 Monatsraten bis hin zu einem Einmalbeitrag kann der Kunde hier die Art der Beitragsrückerstattung selbst wählen. Das Kapital wird während der Laufzeit aktuell mit garantierten 2% plus 0,75% Überschüssen verzinst. Die Rückgewähr wird dabei garantiert, auch wenn zwischendurch Unfallleistungen geflossen sind. Die Eltern können das Geld also zu 100% einplanen, z.B. für den anstehenden Führerschein, die erste WG-Ausstattung, einen Auslandsaufenthalt oder auch für Unterhalt. Darauf haben die Kinder im Übrigen einen nicht unerheblichen Rechtsanspruch. Studieren sie später und wohnen nicht mehr zu Hause, so liegt dieser bei über 700€!


Checkliste


Da ich weiß, wie knapp die Zeit als Mutter ist, hier meine Checkliste für Unfallversicherungen für Kinder:

1. Unfallversicherungsschutz ist Einkommensschutz – bei Kindern auf eine hohe Versicherungssumme achten (>1 Mio)
2.    Versicherer leistet bereits ab einem Invaliditätsgrad von 1%
3.    Versicherung bietet Zahnreparaturleistungen
4.    Versicherung bietet Gipsgeld
5.    Versicherung bietet Nachhilfekosten
6.    Versicherung bietet Krankenhaustagegeld und Rooming-in
7. Wahl zwischen reinem Versicherungsvertrag oder Koppelung mit Sparvertrag (Unfallversicherung mit Beitragsrückgewähr)

Wer jetzt unsicher ist, scannt einfach seine Police und mailt sie an yvonne.petschow@signal-iduna.net


Eure Yvonne

Yvonne Petschow


1 Kommentar:

  1. Ich bin auf jeden Fall der Meinung, das Kinder unfallversichert werden sollten. Es muss auch garnicht so teuer sein. Als wir für unsere Kleine eine Unfallversicherung abgeschlossen haben, haben wir einen so genannten "Versicherungsvergleich" gemacht. Dazu kann man so Seiten online benutzen, wir haben https://www.versicherung-online.net/ genutzt und dann sucht man quasi nach dem besten Angebot für den individuellen Fall. Aber die Sicherheit und Gesundheit meines Kindes ist mir wichtiger als Geld.

    LG,
    Tina

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