Fotografie: Susan Steffens |
Im letzten Artikel habe ich über Selbstreflexion als
Grundlage für einen liebevollen und gleichwertigen Umgang in der Familie
geschrieben. In dem Moment in dem ich mich selbst wertschätze und mich auf
den Weg mache zu wachsen, sehe ich den Unterschied zwischen den eigenen
Gefühlen und der Erlebenswelt meines Kindes. Das macht mich emphatisch. Doch
wie schaffe ich es all die herausfordernden und oft schwierigen Momente in der kindlichen
Autonomiephase als Eltern zu meistern? Hier können uns verschiedene Strategien
helfen und meine möchte ich euch im nächsten Artikel gern ausführlicher vorstellen.
Doch zuerst möchte ich euch gern hier erzählen, warum mir mein Glaube hilft
bedürfnisorientiert zu handeln.
Natürlich lässt sich Glaube nicht so leicht erklären, doch
nehme ich an das fast jeder von euch eine Vorstellung von Glauben hat und das
auch die meisten etwas haben, an das sie glauben - so unterschiedlich das auch
sein mag. Genau dieser Glaube (bei mir der christliche Glaube an Gott) kann uns
als Eltern helfen, uns stützen und uns Ruhe geben. Denn eines hat meiner Meinung
nach jeder positive Glaube gemein: er ist entlastend. Glaube kann etwas sein,
was uns die Welt erklärt, was uns Werte gibt, was uns Gemeinschaft schenkt oder
etwas „Höheres“ was für uns im Alltag wie ein Leuchtturm strahlt (und natürlich
vieles, vieles mehr). Mir hilft es vor allem zu wissen, dass ich mich auf Gott
verlassen kann, an ihn meine Sorgen abgeben kann und immerfort von ihm mit
Liebe gefüllt werde. Dieses Empfinden macht es für mich leichter Vertrauen in
mein Kind zu haben, Liebe auch an sehr anstrengenden Tagen zu geben und Ruhe in
schwierigen Momenten zu behalten.
Besonders in meiner Ruhe und in meiner Achtsamkeit zu
bleiben verdanke ich dem Gottvertrauen, welches ich seit ich Mutter bin gelernt
habe. Gerade in der Babyzeit war ich oft mit Situationen konfrontiert, welche
mich auf den ersten Blick überfordern konnten. Genau da musste ich lernen ruhig
zu bleiben, Prioritäten zu setzen und Dinge anzunehmen. Es lief häufig anders
als geplant, aber meistens hat doch alles seinen Sinn gehabt. Ich habe dann oft
gebetet oder einfach zu Gott gesagt: Ich vertraue dir, dass du einen Plan hast.
Und den hatte er! Das hat mich wirklich Vertrauen in ihn gelehrt.
Ich nehme an, dass wir als Eltern alle diese Situationen
kennen, nicht zu wissen, ob man pünktlich sein wird, ob das Kind nun endlich
ins Auto steigt, ob es schläft oder auch bitte gerade noch nicht im Auto
sondern erst zu Hause oder ob es den Magen-Darm-Infekt gut übersteht. Auf viele
Frage haben wir keine Antwort und genau da beruhigt es mich zu wissen, dass
Gott die Antworten kennt, dass er einen Plan hat und für mich und mein Kind das
Beste will. Bin ich also wieder einmal an einem Punkt, an dem ich nicht
weiterkomme, dann kann ich das ruhigen Gewissen an ihn abgeben. Durch dieses Vertrauen erhalte ich sehr viel
Kraft und Ruhe und das erstaunt mich jedes Mal aufs Neue.
Dieses Vertrauen ist dabei unmittelbar mit Loslassen
gekoppelt. Ich kann nur wirklich vertrauen, in dem ich die Sorgen auch wirklich
abgebe, wirklich loslasse. Ein bedingungsloses Vertrauen sozusagen. Wunderbarerweise
kann ich dadurch meinem Herzmädchen auch viel besser bedingungsloses Vertrauen entgegenbringen,
denn im Loslassen und Vertrauen bin ich geübt. Ich bin überzeugt, dass Kinder
genau das brauchen: unser Vertrauen, in sie als Person und in all ihre
Fähigkeiten. Auf diese Weise kann ich Gottes Geschenk an mich, dem ich nur
bedingungslos vertrauen kann, weil er mir bedingungslos vertraut, an mein Kind
weitergeben.
Ebenso und noch viel mächtiger ist die bedingungslose Liebe,
die Gott schenkt. Sie füllt mich immer wieder auf. Gerade in den Momenten, in
denen mein Herzmädchen ihren Unmut über uns äußert, sie vielleicht haut oder schubst,
ist meine Herausforderung groß, empathisch und verständnisvoll für sie zu
bleiben. Genauso beim Weinen, wenn ich keinen ersichtlichen Grund für diesen
Gefühlsausbruch erkenne, merke ich oft den Drang, das beenden zu wollen. Ein
Gebet oder ein Moment mit Gott hilft mir, ruhig zu bleiben, Nähe und Liebe zu schenken und abzuwarten. Genau
das braucht sie dann auch, jemanden der da ist, der nicht bewertet und alles
mit aushält. Auf diese Weise lernt sie ihre Gefühle anzunehmen und sie „auszuhalten“.
Kinder brauchen jemanden, der sie bedingungslos liebt und das auch zeigen kann,
besonders an Tagen oder in Momenten, in denen es nicht nur Glück gibt.
Ich bin gespannt ob es einigen von euch auch so geht und
welche Erfahrungen ihr mit Glaube und der Beziehung zu euren Kindern gemacht
habt! Ich kann an diesem Punkt „nur“ von meinen Erfahrungen berichten, habe
also keine Fachliteratur auf die ich mich stütze und ich bin ehrlich auch etwas
aufgeregt, denn über den eigenen Glauben zu schreiben und sei es auch wie hier
nur über einen Teil davon, ist sehr persönlich und neu für mich. Ich freue mich
also über eure Gedanken dazu!
Eure Anne
PS: Wenn euch mein Artikel gefallen hat, freue ich mich über
ein Like :)
Hallo ihr zwei,
AntwortenLöschenich fand euren Blogpost total schön beschrieben, sodass ich ihn in meiner Gruppe geteilt habe. Ich wünsche euch weiterhin viel Erfolg mit eurer Seite.
Ganz liebe Grüße
Hanna
von starke Eltern=starke Kinder.
http://bit.ly/2dYWseg
Liebe Hannah,
Löschenvielen Dank, da freuen wir uns sehr :)
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende, Anne.
(Entschuldige die späte Antwort, das hatte technische Gründe)